Rezension: „Monster 1983: Die komplette 2. Staffel“ von Ivar Leon Menger, Annette Strohmeyer und Raimon Weber

Monster 1983 Staffel zwei von Ivar Leon MengerTitel: Monster 1983: Die komplette 2. Staffel
Autoren: Ivar Leon Menger, Annette Strohmeyer, Raimon Weber
Sprache: Deutsch
Sprecher: David Nathan, Luise Helm, Simon Jäger, Nana Spier, Ekkehardt Belle, Norbert Langer u.a.
Format: Hörspiel (Download)
Anbieter: Audible
erschienen: 31.10.2016
Länge: 09:52 Std., ungekürzt

Das Hörspiel erhaltet ihr nur bei audible.de, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 (regulärer Preis € 19,95). Eine Hörprobe findet ihr ebenfalls auf der Produktseite von Audible.

Inhaltsangabe:

Oregon, 1983 – nach einer grausamen Serie mysteriöser Morde scheint in dem kleinen Küstenstädtchen Harmony Bay endlich wieder Normalität einzukehren. Zumindest, wenn es nach Bürgermeister White geht. Doch Deputy Landers traut dem Frieden nicht, denn zu viele Fragen sind noch immer ungeklärt: Warum und wohin sind Sheriff Cody und seine beiden Kinder verschwunden? Wieso war die Regierung hinter dem Nachtmahr her? Was hat es mit dem ominösen Manila Club auf sich? Und warum will der Bürgermeister unbedingt Gras über die Sache wachsen lassen?

Zum Hörspiel:

Pünktlich zu Halloween 2016 habe ich sie wieder im Ohr: Die hübsche, mysteriös-nostalgische Eröffnungsmusik von MONSTER 1983, Staffel zwei. Nach dem ersten Teil sind die Erwartungen hoch: Viele Fragen sind offen geblieben, und viel hängt davon ab, ob Ivar Leon Menger, Annette Strohmeyer und Raimon Weber sie diesmal beantworten. Dass Menger im Vorfeld berichtet hat, er habe die Rezensionen zu Staffel eins sorgfältig studiert, macht ihn jedenfalls sympathisch. So ernst genommen fühlt man sich als Hörer doch selten.

Teil 1: Fragen. Teil 2: Antworten.

Und siehe da: Tatsächlich gibt Staffel zwei auf fast alle Fragen sorgfältig und glaubhaft Antworten. Die sind teils überraschend, teils erschreckend abgründig, werden schön dosiert und schrittweise im Laufe der Staffel abgearbeitet. Und das bisschen, was jetzt noch offen bleibt aus Staffel 1, ist gut auf dem Weg. Liebes Autorenteam: Auftrag erfüllt!

Da es noch eine weitere Staffel MONSTER 1983 geben wird, gibt es natürlich neue Fragen. Die sind allerdings nicht so verwirrend zahlreich wie in Staffel 1, und somit kann das Autorenteam sich von nun an auf das Wesentliche konzentrieren: Wie geht es mit dem Nachtmahr weiter?

Dreh- und Angelpunkt: das Monster

Dieses seinen Opfern die Luft absaugende Wesen bleibt trotz vieler Nebengeschichten das zentrale Thema. In Staffel zwei lernen wir mehr über den Nachtmahr, über seine Herkunft, über die verschiedenen Absichten derer, die ihn jagen, und darüber, wie man ihn besiegen kann. Dennoch bleibt dieses Monster samt Nachkommenschaft rätselhaft genug, um noch viel Stoff für die weitere Geschichte zu bieten. Gut so.

Unterhaltsames Drumherum

Aber es wäre kein so hervorragend unterhaltsames Hörspiel, wenn da nicht die vielen anderen kleinen Geschichten wären, die sich gut um den Hauptfaden der Handlung schmiegen. Außer Sherriff Cody, der sich mit Amy und Michael auf der Flucht befindet, verfolgen wir eine nette Liebesgeschichte in Harmony Bay, reisen in die Vergangenheit nach Vietnam, bringen eine mörderische Zugfahrt hinter uns, erhalten Einblick in finstere Regierungspläne, entdecken Grausiges in einem See und finden heraus, was für einen abartigen Dreck der Bürgermeister und Komplizen am Stecken haben.

Das alles lenkt nicht ab, wird nicht lang, sondern macht den besonderen Charme von MONSTER 1983 aus. Trotz Gruselfaktor sorgen die Geschichtchen aus Harmony Bay für die gemütliche, abenteuerliche Sofa-Atmosphäre, wie sie uns Vorabendserien in den 80ern in die Wohnzimmer brachten. Herrlich!

Never change the winning team

Die vertrauten Figuren und Stimmen aus Staffel eins sind zum Glück (fast) alle wieder mit dabei. Besonders hervor tun sich diesmal der zum Sheriff gekürte Deputy Landers und sein zum zuverlässigen Sidekick avancierter Mechaniker Mike. Fast stehlen die beiden Sheriff Cody ein bisschen die Show.

Kritik: Jammern auf Höchstniveau

Das ist übrigens einer der wenigen Kritikpunkte, die man anführen kann: Cody spielt über lange Strecken eine untergeordnete Rolle und hängt in einer etwas zu lang gezogenen „Warteschleife“. Fast kommt es mir so vor, als hätten die Autoren ihn derart feststecken lassen müssen, um die vielen anderen Handlungsstränge drumherum ausspielen zu können.

Außerdem wird Cody’s Teil der Geschichte fast ausschließlich und stückchenweise in einem Rückblick erzählt, zu dessen Beginn wir schon erfahren, was das Ergebnis des Ganzen ist. Wir erfahren Wichtiges, doch das Springen zwischen Gegenwart und Vergangenem stört etwas den Fluss. Vielleicht, weil Staffel eins so schön linear erzählt war.

Das alles ist aber Jammern auf hohem Niveau. Und dass auch diese Staffel mit einem Cliffhänger endet, sollte kein Grund zur Beschwerde sein. Ich habe das erwartet, und es sorgt für freudige Erwartung auf Staffel 3 – die dann aber hoffentlich nicht wieder ein ganzes Jahr auf sich warten lässt.

Zu den Sprechern:

David Nathan in Perfektion

Bei David Nathan warte ich immer noch vergeblich darauf, dass er mal KEINE Glanzleistung hinlegt. Bei Hörbüchern ist sein Vortragsstil immer sehr subtil, und ich genieße es, wenn er bei Hörspielen wie diesem mal so richtig aufdrehen kann. Er darf stöhnen, brüllen, laut und leise sein. Der Mann ist sowas von gut, das ist unfassbar!

Toller Cast, tolle Erinnerungen

Neben ihm tut ein ganzes Sprecher-Ensemble bei MONSTER 1983, was es kann, um die Sache rund zu machen: Spaßig, wie Simon Jäger mal nicht seine Thrillerstimme benutzt, sondern den fröhlich-einfachen Mechaniker Mike mit guter-Kumpel-Stimme zum absoluten Sympath macht.
Norbert Langer lässt im Gegensatz dazu alle sonnigen Thomas Magnum-Assoziationen hinter sich. Was für ein abscheulicher Typ verbirgt sich hinter diesem Bürgermeister!
Achtung gebürt den jungen Stimmen des Casts: Auch wenn Jonas Schmidt-Foß gerade mit den ersten Ausläufern des Stimmbruchs zu kämpfen scheint, überzeugen sie alle.
Ekkehard Belle hatte ich in Staffel 1 unterschätzt: Der wächst in seine Rolle als Held richtig rein und trifft auch die gefühligen Töne richtig.
Besonderen Spaß hatte ich persönlich noch mit Joseline Gassen. Ihr mütterlich-resoluter Tonfall ist herrlich, und im Kopf sehe ich immer eine würdig gealterte „Jennifer Hart“ aus „Hart aber herzlich“, wenn ich sie höre. Kennt ihr das auch noch?

Fazit:

Staffel 2 von MONSTER 1983 nimmt die ganzen wunderbaren Zutaten aus Staffel 1 – Figuren, Sprecher, Atmosphäre, Musik, das Monster, viele Fragen – und knüpft nahtlos daran an. Die vielen offenen Fragen aus Staffel 1 werden fast ausnahmslos und sehr gewissenhaft beantwortet. Dafür tauchen ein paar wenige, aber wichtige neue auf. Das Sprecherensemble macht wieder einen ausnahmslos großartigen Job, die Hörspielatmosphäre ist hochwertig, die Musik bleibt im Ohr, und das Ganze ist so unterhaltsam, dass die knapp 10 Stunden viel zu schnell vorbei gehen.

Wenn man hier etwas kritisieren will, dann muss man schon mit der Pinzette ran. Mit anderen Worten: Eine richtig runde, wohlige Hörspielangelegenheit mit sachtem Gruselfaktor. Perfekter konnte man Halloween dieses Jahr wirklich nicht verbringen.

PS: Der Download kommt samt PDF mit kompletter Sprecherliste. Und das letzte Kapitel ist ein kleines „Making Of“ mit Ivar Leon Menger, durch das einem erst so richtig klar wird, wie wichtig Soundtechnik und Musikuntermalung für ein gute Hörspiel sind.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

2 Gedanken zu “Rezension: „Monster 1983: Die komplette 2. Staffel“ von Ivar Leon Menger, Annette Strohmeyer und Raimon Weber

  1. Sebastian 14. November 2016 / 11:14

    Wie du ja schon gesehen hast bin ich bei der zweiten Staffel ein klein wenig kritischer, wobei das wirklich Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Im direkten Vergleich fand ich die erste dann doch ein wenig geheimnisvoller und damit eben auch einen Tick spannender – dafür haben mich beim ersten die vielen offenen Fragen damals so gestört, zu diesem Zeitpunkt wusste man ja noch nicht ob die Serie auch wirklich fortgeführt wird.

    Ich war auch überrascht dass Landers so ein guter Cody-Ersatz ist, der neue Sheriff hat mir wirklich gut gefallen und ich habe Cody auch hauptsächlich wegen David Nathans Stimme vermisst. :D Auch über Simon Jägers größere Sprechrolle habe ich mich gefreut – dafür hat mir „Kevin Spacey“ alias Mr. Briggs diesmal ein wenig gefehlt :D

    Ich muss aber auch sagen dass mir die Nachtmahr-Story so langsam reicht, ich hoffe nicht dass diese jetzt auch noch komplett über die dritte Staffel gezogen wird. Überhaupt bin ich gespannt was Harmony Bay noch für dunkle Geheimnisse zu bieten hat, eigentlich sollte man meinen dass die meisten doch mit dem zweiten Teil aufgedeckt wurden :D

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